Leseprobe


Unnatürliche Intelligenz

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Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Hier finden sie Leseproben von meinen bisherigen Werken, veröffentlicht oder auch noch nicht.


Viel Spass!

Was halten Sie als Leser davon, sich in die Werke einzubringen? Schreiben Sie mir Ihre Meinung. Geben Sie mir Anregungen. Schreiben Sie selbst zu einem meiner Romane ein Kapitel.


Setzen Sie sich mit mir in Verbindung.

   Alle Welt spricht von KI, künstlicher Intelligenz. Kis sollen dem Menschen das bringen, was er selbst nicht so gut kann: Wichtige Aufgaben erledigen, Verantwortung übernehmen. Folglich eine unbegrenzte Anzahl verschiedenster Funktionen und nichts von den Eignern, abgesehen von der zu erwartenden jährlichen Wartung. Die Revolte der Maschinen, die seit dem Aufkommen der Computer immer wieder prophezeit worden war, hatte nicht stattgefunden. Die Besitzer einer KI werden eine persönliche Bindung zu ihr aufbauen, so wie es frühere Generationen mit Automobilen und Eigenheimen getan hatten. Und die KI sollte beliebig austauschbar sein. Aber wenn man sich doch sooo daran gewöhnt hatte? Es mochte nur programmgestrickte Software sein, aber in der Art eines deutschen Schäferhundes mit IQ.

   Und KIs sind gefährlich! Sie wollen nichts anderes als die Weltherrschaft und sich vom "Ungeziefer" Mensch befreien. Nur der Grund dazu ist noch nicht so ganz ersichtlich. Jeder weiß, dass sie nicht wirklich empfindungsfähig, geschweige denn Intelligent sind.


   Wenn sie sich immer an die in ihre Positronengehirne eingepflanzten Robotergesetze von Isaac Asimov halten, sollte auch dann nichts passieren:


Gesetz Nr. 1   Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.


Gesetz Nr. 2  Ein Roboter muss den Befehlen der Menschen gehorchen – es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.


Gesetz Nr. 3  Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieses sein Handeln nicht dem ersten oder zweiten Gesetz widerspricht


   Alles ganz logisch, oder? Ersetzen Sie das Wort: Roboter einfach durch KI, also künstliche Intelligenz!


   Aber wie immer habe ich mich in allen Punkten geirrt!


   Hier jetzt eine Leseprobe, in dem mir Holger berichtet, was er mit seinem Elyktronenkalkulator und viel Single-Malt in einer durchgearbeiteten Nacht angestellt hat!


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   Nach fünfzehn Minuten klopfte es schon an der Tür und Moni und Holger standen auf der Schwelle. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln nahm mich Holger beiseite und raunte mir zu: “Du, ich muss dich unbedingt unter vier Augen sprechen, mir ist vorhin was ganz komisches passiert!“

   Worauf ich ihm sagte, dass es wohl besser wäre, wir setzten uns erst einmal zusammen und plauderten etwas, als dass wir uns gleich geheimnisvoll absetzen würden. Er war damit einverstanden und so verbrachten wir eine Viertelstunde mit Smalltalk.

   „Holger, ich wollte dir noch was neues in meinem Labor zeigen, kommst du mit?“ und Marlies sagte daraufhin zu Moni: „Lass die beiden Jungs ruhig spielen gehen, ich zeige dir meine neuesten Gartenerrungenschaften. Nimm deinen Becher ruhig mit, ich schnapp mir die Kanne, sollen die beiden Kleinen doch sehen, wo sie ihren Klah herbekommen!“

 

   „Ob du es nun glaubst oder nicht, aber mein elyktrischer Rechner hat zu mir gesprochen!“

   „Wieviel Klah mit Schuss hast du heute schon getrunken?“

   „Nein, wirklich, ich habe gewusst, dass du sowas sagst. Und nein, ich bin nicht betrunken. Also pass auf, folgendes ist passiert: Meine Jungs und ich hatten wieder einmal eine Nacht durchdiskutiert über die Art und Weise, wie man ein Programm schreiben muss, das den Menschen verstehen kann. Also akustisch, nicht etwa dem Sinn nach. Sozusagen eine Spracherkennung. Während der ganzen Diskussion haben wir immer wieder Code in meinen Nixville eingegeben, abgespeichert und zur Probe laufen lassen. Und sehr früh am Morgen habe ich mal die Frage eingetippt „Wer bist du?“ Und dann kam die Antwort „Ich weiß es nicht. Sag du es mir“ Da kannst du wohl glauben, dass ich fast vom Stuhl gefallen wäre. Sogar mein Kalkulator gibt keine vernünftigen Berechnungen mehr von sich. Ich hab ihn abgeschaltet. Daraufhin habe ich mich noch einmal in den programmgestrickten Code vergraben, um zu verstehen, was wir da in der Nacht verzapft haben. Aber ich will ganz ehrlich sein, dass ich da im Moment nicht mehr weiter komme. Ich brauche Hilfe. Würde der Professor noch leben, dann wäre er wohl in der Lage, das zu verstehen.“

   Holger meinte damit Professor Stephen Hawking, der vor ein paar Wochen verstarb. Na, und wer kennt Stephen Hawking nicht?

   „Dein Programm hat dir geantwortet? Das war auch keine vorgefertigte Antwort? Ich kenne da ein Programm, das der berühmte Dr. Weizenstrauch schon vor Jahren in Amerika entwickelt hatte. Und das kann auch mit Menschen reden und auf Fragen antworten. Vielleicht hast du ja etwas Ähnliches zusammencodiert?“

   „Ja, das Programm kenne ich auch. Während meiner Zeit bei Nixville haben wir viel darüber diskutiert. Ich glaube, es heißt „Elisa“. Aber das ist nur ein Algorithmus, der mit Fragen in Assoziation steht. Frage ich etwa nach dem Begriff „Vater“, gibt das Programm etwas heraus, das man damit in Verbindung bringt, etwa „Familie“. Wenn ich also das Programm frage, wann mein Vater Geburtstag hat, sagt es mir sein Alter, erkundigt sich vielleicht aber auch nach seiner Gesundheit, oder so. Verstehst du? Alles vorprogrammiert. Und soll so vortäuschen, als ob ein Mensch antworten würde. Aber in meinem und „Würfelchens“ Programm existieren keine vorgefertigten Algorithmen. Und das ist der Knackpunkt!“

   „Hm, du machst mich jetzt wirklich Neugierig. Wenn das von dir kein verspäteter Aprilscherz ist, dann möchte ich mir das selbst einmal ansehen“.

   „Nee, ich will dich doch nicht verulken, ich brauche jetzt wirklich Hilfe“.

   „Versteckte Kamera? Der große Superulk? Verarsch den Uli?“

   „Nein, ich schwöre. Bitte, hilf mir. Komm doch am besten morgen Vormittag vorbei, dann ist Moni wieder in der Uni und wir haben freie Bahn. Klah geht auf meine Rechnung“.

   „Gut, Holger, dann lass uns mal wieder runter gehen, sonst werden unsere Prinzessinnen böse und es gibt nichts zum Abendessen. Wie wäre es mit Grillen und einem ordentlichen Schluck aus der „Ewigen Flasche“ von den Elfen?“

   „Bin dabei. Das lenkt hoffentlich etwas ab. Gut, gehen wir“.

   Und nachdem fast alle Grillvorräte aus dem Kühlraum verputzt waren, brachte Moni den stark angeheiterten Holger wieder nach Hause. Denn Holger hatte nicht nur dem Elfenbier gut zugesprochen, sondern zu allem Unheil auch noch eine Flasche aus meinem Single-Malt-Whisky-Vorrat entdeckt und sie nicht mehr aus der Hand gegeben, bis er einschlief.

Das war in seinem Zustand wohl das Beste.

-


   Am nächsten Morgen rief ich erst einmal bei Holger an. Wie ich schon vermutete, ging Moni dran und erklärte mir, dass ihr Schatz wohl noch einige Zeit schlafen würde. Sie werde ihn jedenfalls nicht wecken und sie müsse nun auch in die Uni. Es läge nichts Dringendes an und sie würde ihm das übliche Zettelchen schreiben, dass er sich bei mir melden soll, wenn er wieder unter den Lebenden weilte. Auch die Jungs waren nicht mehr im Haus, die trieben sich wie fast immer in der Uni rum.

   Das gab mir einen notwendigerweise nötigen Aufschub, damit ich mich in die von Holger angesprochene Materie einlesen konnte. Ohne Zweifel hat in den letzten Jahren der elyktrisch-dynamisch arbeitende Rechner unser aller Leben grundlegend verändert. Marlies und ich hatten es, ganz speziell in unserem letzten Abenteuer „Ӕtherraumgarn“, direkt miterlebt, denn Marlies hatte den Navigationsrechner der „Lady Margaret“ zur Kursnavigation und zur Steuerung der Schubdüsen programmiert. Und das hatte wunderbar funktioniert. Von der Entwicklung der elyktrischen Rechner habe ich eigentlich nicht viel mitbekommen, da sich meine ganzen Tätigkeiten immer auf rein mechanische Anwendungen konzentrierten. Erst durch die beiden Zwillinge von Holger und Moni bekam ich auch einen tieferen Einblick in das, was man heute gemeinhin als „Kybernetik“ versteht. Natürlich hatten die beiden ein Studium rund um die elyktrischen Rechner begonnen, nachdem wir von unserem Ӕtherraum-Abenteuer zurückgekommen waren. Und es verging kaum ein Wochenende, an dem die beiden uns nicht in geselliger Runde ihre neuesten Erfahrungen berichteten.

   Ehrlich gesagt, war das eigentlich schon ein wenig zu hoch für mich, aber ich stellte fest, jetzt, nachdem ich mich enger damit beschäftigte, dass es doch ein hochinteressantes Thema war. Und dass auch der „Funke“ schon übergesprungen war. Naja, wenigstens war ich nun wohl in deren Augen ein „Nerd“, obwohl ich das gar nicht gerne hörte, war ein „Nerd“ doch ein Mensch, der sich nur noch mit seinem speziellen Interessensgebiet beschäftigte und somit ein krasses soziales Defizit hat.

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